Eigentlich ist die Bluse ein Kleid und eigentlich ist der Stoff ein Wollstoff in rot und schwarz in sehr feinem Karomuster. Der Stoff wirkt allerdings auf mehr als einem Meter Entfernung eben doch mehr dunkelrot und so erfreue vor allem ich mich selbst an dem wunderbar gelungenem Musterzusammentreffen, aber nun gut, dass ich daran Freude habe ist ja auch am wichtigsten..
Der Schnitt aus der Burda 09/1953 ist ein Tageskleid vornehmlich für karierte (oder gestreifte) Stoffe mit Raffung am glatten Kragen und angeschnittenen langen Ärmeln mit Zwickel.
Angeschnittene Ärmel, besonders wenn sie dann auch noch lang sind, sind immer etwas schwierig bei einer großen Oberweite. Es fehlt das Armloch, das erlaubt den Ärmel schon gut geformt einzusetzen. Man behilft sich in den alten Schnittmustern dann zumeist mit einem Zwickel. Er bringt in das Armloch noch ein bisschen mehr Form und erlaubt gleichzeitig mehr Bewegungsfreiheit des Ärmels, ohne dass dieser zu weit werden müsste.
Hier unter dem Arm kann man den zweitiligen Zwickel (und auch den eingesetzten Reißer) ganz gut erkennen und auch seinen Nutzen erahnen, denn ohne ihn könnte ich den Arm nicht höher als auf Brusthöhe heben.
Nun reichte das Schnittmuster für meine Oberweite nicht aus - ich habe ein Probemodell gemacht (korrektes Ausmessen wird bei angeschnittenen Ärmeln und Falten/Kräusel nicht einfacher) und es war deutlich zu sehen, dass Weite und vor allem Länge fehlte. Also musste eine Anpassung (FBA) her und statt Abnähern habe ich mutig alles in die Kräuselung am Kragen geschoben. Und das habe ich gleich so übermütig gemacht, dass sich so ein paar kleine Falten über die zugegebene Länge an der Brust mogeln - es hätte wohl auch ein bisschen weniger Zugabe getan.
Nun war also das Kleid fertig und.. ja.. und nu? Das Kleid wurde seinem Namen nicht gerecht und kleidete mich so gar nicht. Auch der kleine Gürtel könnte nicht genug optisches Gewicht in die Körpermitte bringen und so sah ich kleiner, runder und insgesamt etwas farblos aus.
Also die Ärmel hochgekrempelt und kurzen Prozess gemacht und das ganze Kleid unter dem eingesetzten Reißers gekürzt und eine Schößchenbluse draus gemacht. Dann habe ich noch in den Ausschnitt eine Paspel eingearbeitet und den Kragen mit ein paar Handstichen umgeklappt angenäht. Und wo die Ärmel schonmal oben waren, habe ich die auch noch eine handbreit gekürzt und Schulterpolster eingesetzt.
Von hinten ist das Ganze eher unspektakulär. Die Ärmel werden an der Schulterlinie hinten eingehalten um genug Raum für die Schulterblätter zu schaffen und es sind zwei Abnäher vorhanden.
Der Stoff trägt sich übrigens wunderbar angenehm und ich würde gern
verraten woher ich ihn habe, aber der liegt schon so furchtbar lange bei
mir herum, dass ich es gar nicht sagen kann. Aber es wurde nun höchste
Zeit, dass er verarbeitet wird und für die gewählte Form ist er perfekt.Der Rock ist ebenfalls selbstgenäht. Der gerade Rock passt sehr gut zu dem ja doch eher unruhigen Falten am Oberteil.
Nun bin ich doch sehr zufrieden mit der Bluse, auch wenn vom Schnittmuster nicht mehr allzuviel übrig ist. Dennoch finde ich, dass diese typische Linie der 50er Jahre sehr gut rauskommt und das gefällt mir. Was sagt ihr dazu?
[verlinkt beim MeMadeMittwoch]
Wunderschön! Tolle Farbe, edeler Schnitt und die Linie gefällt mir unglaublich gut! Es war eine sehr gute Idee das Oberteil zu retten und mit dem schönen Rock zu ergänzen. Sehr ladylike! Super die Schuhe dazu! LG Kuestensocke
AntwortenLöscheneine wunderschöne bluse. die kräuselung war keineswegs zu mutig sondern notwendig, ganz abgesehen von der optischen wirkung.
AntwortenLöschencharlotte
Als Bluse sehr sehr schön! Alles richtig gemacht, auch mit den Falten.
AntwortenLöschenLG Marlene
Tolle Bluse. Ich könnte mir auch einen Bleistiftrock dazu gut vorstellen.
AntwortenLöschenLG Bella
Eigentlich hast du so viel daran geändert, dass es ein eigener Schnitt geworden ist. Man muss schon ziemlich gut nähen können, damit dabei o etwas Tolles herauskommt: mein Kompliment!
AntwortenLöschenLG Susanne