Dienstag, 23. Juli 2019

Fertig: Leinenrock!


Hier nun also der Leinenrock, dem ich die hübschen Taschen von 1937 verpasst habe. Ich bin letztlich sehr zufrieden mit dem Rock, obwohl die Entstehung eine ziemliche Katastrophe war, denn ursprünglich sollte es ein Hosenrock werden.


Nach dieser Anleitung wollte ich aus dem bereits mehrfach genähten, kniebedeckenden Bahnenrock aus einem Heft von 1956 einen Hosenrock konstruieren. Dazu werden nach Maß der Sitzhöhe innen Hosenbeine angeschnitten und den Rockteilen jeweils eine Falte verpasst, damit das rockige Aussehen erhalten bleibt.

Meine gemessene Sitzhöhe waren 30cm - da ich Bauch und Po habe, also etwas mehr Länge brauche und mit dem Hosenrock vor allem bequem Fahrrad fahren wollte, habe ich großzügig auf 35cm verlängert und auf Nahtzugabe verzichtet, sodass mein Schritt dann also bei 36,5cm hing.. und das war dann schon der Anfang vom Ende. Denn der Schritt war nun plötzlich mitten auf den Oberschenkeln und scheuerte unangenehm. Gleichzeitig fehlte der Schrittnaht der Halt und sie hing unten heraus und verwirrte sich beim Laufen zwischen den Beinen. Zu viel Stoff, zu viel Gewicht, zu wenig Halt - eine schlechte Kombination..


Nach ein paar Tagen Schmollen habe ich die angeschnittenen Hosenbeine entfernt und die Falten als normale Naht zugenäht. Die Hosensäume habe ich wieder aufgemacht und mit dem Rockabrunder einen neuen Saum festgelegt. Da der Rockschnitt nach ein paar Kilos weniger etwas zu weit ist, musste ich 5cm wegnehmen und habe das aus pragmatischen Gründen (ich wollte nicht nochmal den Reißer heraustrennen und auch den Bund nicht mehr als nötig lösen) nur in der vorderen Mitte getan - daher liegt die Seitennaht nun etwas nach vorn versetzt. Dadurch fällt der Rock ein wenig anders und der Po sieht von der Seite größer aus, aber beides stört mich nicht weiter.


Und weil Taschen praktisch und diese auch noch so besonders hübsch sind, habe ich noch Rocktaschen aufgenäht - es handelt sich um ein doppeltgenähtes Quadrat, das auf der Spitze steht und bei dem eine Ecke umgefaltet wird. Die Kantenlängen betragen jeweils 13cm. Nach Anleitung soll die Ecke nach 7cm umgelegt werden, aber damit man bequemer hineingreifen kann, habe ich erst nach 8cm geknickt.


Insgesamt war der Rock mit all den Umwegen eine Menge Arbeit, aber auch sehr lehrreich - ich werde es mit dem Hosenrock nochmal versuchen, aber
  • einen weicheren Stoff verwenden,
  • mich an die Sitzhöhe halten (im Zweifel lieber nachträglich etwas weiter ausschneiden),
  • die Falten von 10cm auf 6cm verringern und
  • den Rock insgesamt kürzer nähen, damit ich am Saum nicht soviel Stoff zu bändigen habe.

Ich bleibe also dran und werde berichten!


Die Bluse ist übrigens das Probemodell der Rita Blouse. Weil ich aufgrund der unterschiedlichen Körbchengrößen im Schnittmuster optimistisch war, das Probemodell tragen zu können, hatte ich halbwegs guten Stoff verwendet und dieser passt nun ideal zum Farbton des Leinenrockes.


Trotz all der Scherereien bin ich nun sehr glücklich mit dem Ensemble und für die kommenden hitzigen Tage gut gerüstet!
[verlinkt beim Creadienstag]

3 Kommentare:

  1. Ende gut, alles gut!
    Solchen Ärger während des Nähens kenne ich auch nur allzu gut. Schön, wenn das Ergebnis dennoch so hübsch wie dein Rock wird. Besonders die Taschen sind wirklich schön!!
    Liebe Grüße
    Susan

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  2. Irgendwie bin ich ja beruhigt, dass es auch den erfahrenen NäherINNEn einmal so gehen kann. Und das Ergebnis sieht aus, wie von Anfang an so geplant (das macht wahrscheinlich den Profi aus). Die Rocktaschen sind ein tolles Highlight und eigentlich so einfach. Da könnte ich mir sogar andersfarbigen Innenstoff für vorstellen.

    Die Bluse ist aber einfach mal umwerfend! Diese Carmen- und Carmen-artigen Oberteile sind doch echt perfekt für Ladies mit mehr Körbchengröße. Sehr schick!

    LG Stef

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  3. Wie schön, die hübschen Taschen mal vernäht zu sehen. Die gefallen mir wirklich gut und geben dem schlichten Rock den Pfiff. Auch Deine Farb- und Stoffwahl ist sehr gelungen. Hut ab, dass Du Dich traust, selbst einen Hosenrock zu konstruieren und da dran bleiben willst. Und gut, dass Du den schönen Rock retten konntest und er nicht als Ufo endete. Ich kann aber gut nachvollziehen, dass es einen Ruck braucht, um nach dem Scheitern einen neuen Versuch zu wagen.
    Liebe Grüße von Ina

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