Mittwoch, 1. Mai 2024

Fertig: Hemdbluse von 1940 aus Resten!

Wer schon länger hier mitliest, wird vermutlich nur noch gelangweilt mit den Augen rollen - schon wieder eine Hemdbluse!


Ja, es ist nicht die erste Hemdbluse und ich fürchte, dass es auch nicht die Letzte sein wird.

Aber zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass diese Bluse nicht geplant war! Sie ist das Ergebnis eines Einkaufsbummels in dem Hosenrock und der Feststellung, dass der Baumwollreststoff von 70cm für 2,80 Euro ideal zum Hosenrock passt. Und weil ich auch noch Reste vom Hosenrock hatte, ergab sich alles andere von selbst.


Den Hosenrock aus bordeauxrotem Viskosekrepp hatte ich bereits gezeigt; das Schnittmuster ist von Burda Hosenrock #126 aus 06/2015. Der Hosenrock wird oft und gern getragen und lässt sich vielseitig kombinieren.


Von dem Viskosekrepp habe ich einige mittelgroße Reststücke aufbewahrt. Ich kann mich so schlecht von Resten trennen - die kann man immerhin noch für Taschen oder Kleinigkeiten nutzen und was, wenn am Hosenrock der stoffbezogene Knopf verloren ginge und ich hätte keinen Reststoff davon?


Nun kann man Reste aber nicht nur sammeln, denn irgendwann reichen die zwei vorgesehenen Kisten dafür nicht mehr, also müssen sie auch verbraucht werden. Glücklicherweise waren solche Sparsamkeiten auch in den 1940er Jahren sehr beliebt und so sind Kleidungsstücke aus zweierlei Stoff in der Mode oft zu sehen. Das habe ich mir hier zu nutze gemacht und aus dem Viskosekrepp sowohl Schulterpassen gemacht wie auch die Ärmel zugeschnitten und die schon besagten Knöpfe damit bezogen.

Den Übergang an den Passen habe ich sicherheitshalber nochmal dunkelrot abgesteppt, dann liegen die Zugaben wirklich immer richtig und der Übergang ist weniger abrupt. Außerdem habe ich dort, wo die verschiedenen Stoffe verbunden sind, den Oberfaden in dunkelrot und den Unterfaden in rosa gewählt, dann drückt sich auch farblich an der Naht nichts durch.


Dabei muss man bei Resten nehmen, was sie halt hergeben und so konnte ich aus dem rosa Baumwollstoff, mit dunkelroten Stempeln und weißen Blüten, gerade so Vorder- und Rückenteil sowie die Belege für die vordere Mitte und den hinteren Halsausschnitt herausholen; die Belege musste ich gegen den Fadenlauf schneiden, aber weil die ohnehin noch mit Vlieseline beklebt wurden, ist der Fadenlauf hier nicht so wichtig. Für einen Kragen hätten weder der Baumwollstoff noch der Viskosekrepp gereicht.

An die nun kragenlose Bluse mussten auch etwas kürzere Ärmel als vorgesehen, weil der Krepp mehr nicht hergab.


Doch all das stört gar nicht - die Bluse ist wunderbar geworden! Zwar ist der Baumwollstoff noch etwas steif und der Viskosekrepp wirkt ein wenig dunkler als im Hosenrock, aber das dürfte sich nach ein oder zwei Wäschen von allein geben.


Ich mag die Kombination von Bluse und Hosenrock sehr gern - beides lässt sich natürlich auch getrennt tragen. Und so bin ich sowohl über das Ergebnis sehr zufrieden als auch darüber, dass die Stoffrestekiste etwas leerer ist - und zu meiner eigenen Beruhigung ist sogar immernoch ein kleines Stück Viskosekrepp übrig für den noch zu verlierenden Knopf!

9 Kommentare:

  1. Ich kenne das Gefühl, immer wenn ich versuchen meine Restekiste auszumisten, kann ich mich nicht trennen, schließlich könnten sie geliebten Sachen daraus mal eine Reparatur benötigen. Und wie ärgerlich was das dann, wenn ich als Näherin nicht den richtigen Stoff zum Flicken hätte...
    Die Farbteilung deiner Bluse ist herrlich und man würde nie auf die Idee kommen, dass es sich um Resteverwertung handelt. Sehr gut gelungen.
    Grüße, Tina

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  2. Tja, die Kiste(n) mit den Resten der für Kleidung verwendeten Stoffe, die gibt es bei mir auch. Zusätzlich zu den Kisten an Stoffresten für Patchwork. Da dürfen die Kleidungsstoffe nämlich kaum rein, schließlich könnte man sie ja mal zum reparieren brauchen... Irgendwie sind wir da alle gleich. Umso besser, dass sich das aufbehalten in deinem Fall sogar noch in einer wirklich tollen Bluse niedergeschlagen hat. Und sich alles auch ausging. Kragen vermisst man übrigens absolut nicht, das muss doch so. Auch schön, mal wieder an diesen Hosenrock erinnert zu werden. Ich glaube ich muss mich mal auf die Suche nach dieser Burda und diesem Schnitt machen. Liebe Grüße, heike

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  3. Hemdblusen kann man doch nie genug haben! Ich suche noch den perfekten Schnitt, bei dem man die Arme heben kann, ohne dass die ganze Seitennaht mitgeht, aber ich fürchte, ich muss mir einen Herrenhemden-Schnitt mit Abnähern "verweiblichen". Wie hast Du das Problem gelöst? Chanel hatte ja in den 40ern Strickstoffe salonfähig gemacht, aber die Frauen haben doch trotzdem ihren Haushalt und die Wäsche und die Putzerei ohne T-Shirts oder Elasthan in der Webware , also was hatten deren Blusenschnitte, das die heutigen nicht haben?
    Meine Restekisten habe ich mal großzügig ausgemistet und nur Patchworkstoffe aufgehoben, aber jetzt fange ich wieder an, Puppenkleidung zu nähen, und da kann man ja auch die kleinsten Stückchen verwerten, schlimm. Da kommen die Hamstergene wieder durch.
    Liebe Grüße, Stefanie

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  4. ... und wieder begeisterst Du mit einem tollem Outfit. Die Details vom Hosenrock finde ich genial und bezaubernd.
    Reste habe ich auch genug, trennen kann ich mich auch nur schwer.

    VG
    Sandra

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  5. Deine Restebluse gefällt mir sehr gut und ich finde sie genau richtig, ohne Kragen und mit den kürzeren Ärmeln.

    LG, Heike

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  6. Ich habe in bisschen geschmunzelt bei der aus-Versehen-Bluse :-) und bin eher vom Hosenrock fasziniert ... von vorn hätte ich einen ganz klassischen Rock vermutet ... steht dir wunderbar

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  7. Wenn Resteverwertung so toll aussieht wie deine Bluse, na dann aber nichts wie los und in die Restekiste gegriffen. Ich finde dein ganzes Outfit super toll und gratuliere dir zu dieser gelungenen Komib. Grüße von Elke

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  8. Es gibt nicht genug Hemdblusen. Wunderschön. Gruß Yvonne

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  9. Manchmal ergeben sich die besten Ergebnisse ganz ungeplant – wie diese wunderschöne Bluse! Auch bei akademischen Arbeiten kann ein wenig Unterstützung Wunder wirken. Mit ghostwriter jura habt ihr einen verlässlichen Partner an eurer Seite, der euch bei juristischen Arbeiten kompetent unterstützt. So bleibt mehr Zeit für kreative Projekte wie dieses!

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