Mittwoch, 7. August 2024

Fertig: Cape von Burda!

Heute mal ein eher ungewöhnliches Kleidungsstück, denn ich habe mir ein Cape genäht oder genauer gesagt eine Weste mit angesetztem Cape.


Den Wollstoff mit graublauem Hahnentrittmuster habe ich schon länger. Er ist aus zweiter Hand und ich wollte daraus immer ein Cape machen, weil mir der Stoff dafür am besten geeignet schien und ich Capes aufregend finde. Auch in den 1930er bis 1950er Jahren waren Capes angesagt - sowohl im Winter und der Übergangszeit, aber auch in der Abendgarderobe.


Aber es muss doch trotzdem alltagstauglich bleiben - soweit man das überhaupt von einem Cape sagen kann. Also wollte ich gern ein Cape mit vernünftiger Verschlussmöglichkeit haben, das im Hamburger Schmuddelwetter auch Sinn macht. Das Modell 111 aus der Burda 08/2009 war dafür sehr gut geeignet, denn es handelt sich um eine Weste mit Knopfleiste, Gürtel, Taschen und angesetztem Cape. Außerdem einer Menge an Details, wie Riegel und Ziersteppungen.


Das gefiel mir gut und der Stoff reichte trotz einiger Schadstellen genau. Der Schnitt ist im Heft auch noch als kürzere Version mit Druckknöpfen, weniger Details und einem angeschnittenen Band am Kragen vorgesehen. Die Länge und den Kragen wollte ich zwar nicht verändern, aber die Idee mit den Druckknöpfen gefiel mir gut und die Riegel und und Zierstepungen habe ich auch weggelassen. Genäht habe ich allerdings die Taschen, die mit einer Klappe in der Seitennaht des unteren Westenteils liegen.


Ich habe den Schnitt zunächst um zwei Größen vergrößert sowie eine Full Bust Adjustment (FBA) am Oberteil gemacht und rund 3cm je Seite zugegeben - dadurch ist sowohl in der Taille ein Abnäher entstanden wie auch aus der Schulter. Die Taille habe ich etwas höher gesetzt als im Schnitt vorgesehen und das Oberteil insgesamt etwas gekürzt. Leider habe ich wohl zu übermütig den Abnäher aus der Taille genäht, denn die Abnäherspitze geht doch deutlich zu hoch.

Merke für das nächste Mal: Brustabnäher aus der Taille in der Höhe reduzieren, dafür den aus der Schulter nochmal etwas verlängern!


Damit sich der Besatz und das Futter nicht am Schulterabnäher in die Quere kommen, habe ich den angeschnittenen Besatz am Vorderteil um 2cm verbreitert, sodass sich Besatz und Futter genau dort als Naht treffen. Das wollte ich dann am Futter einfach wegnehmen, aber ich bin letztlich mit dem Abnäher und den den verschiedenen Besätzen - denn auch in den Armlöchern und am hinteren Kragen sind solche vorgesehen - und den jeweils darum reduzierten Futterteilen heillos durcheinander gekommen. Am Ende passte das Armloch am Futter nicht zu dem des Oberstoffes und ich habe nochmal das Futter für das Vorderteil zugeschnitten, aber es sitzt - insbesondere links von mir - immernoch nicht ideal.

Merke für das nächste Mal: Eigene Schnittmusterteile für das Futter erstellen!


Was mir nicht letztlich so gut gefällt, ist der Schnitt der Weste, denn diese ist gerade geschnitten. Zusammen mit dem Taillenabnäher, den Taschen in der Seitennaht und dem Gürtel, schlägt das für meinen Geschmack zu viele Falten und ist zu kastig.

Merke für das nächste Mal: Abnäher im Rückenteil einnähen und leicht ausgestelltes Schößchen gesondert ansetzen!

Die Gürtelschnalle, ebenfalls aus zweiter Hand, passt übrigens ideal zum Stoff und sieht nur auf den Bildern etwas zu lila aus.


Trotz dieser kleineren Unzulänglichkeiten finde ich das Cape toll. Es trägt sich ganz aufregend, weil es irgendwie immer herumflattert und ich freue mich schon sehr auf den Herbst. Und wie man an meinen Merkern sieht, plane ich auch sehr ernsthaft ein weiteres Modell; ich hätte gern noch ein Cape mit dazu passendem Rock!

12 Kommentare:

  1. Ein traumschönes Cape hast du genäht. Die Farbe und der Fall des Stoffes und der ungewöhnliche Capeschnitt haben perfekt zueinander gefunden. Ich freue mich, dass du dich tatsächlich auch für ein Cape entschieden hast.
    Viele Grüße Nähkatze Carola

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  2. Gefällt mir richtig gut! Bestimmt durchaus aufsehenerregend wenn man damit im Herbst zwischen den Jack Wolfskin Massen auf dem Bahnhof steht.
    Besonders deine Verarbeitung mit der Knopfblende vorn ist perfekt

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  3. Das Cape steht dir und passt richtig gut zu deinem Stil. Es ist ein außergewöhnliches Teil, damit wirst du sicher positiv auffallen. LG Gabi

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  4. Es ist dann also doch ein Burda Cape geworden. Ein sehr schönes allerdings. Auch eine interessante Schnittführung. Und die Lösung mit der Weste unterhalb habe ich auch bereits für mein Barcelona Cape von HtdF ins Auge gefasst, die ist so viel besser als nur eine mit Bändern fixierte Front. Du gibst mir den Anstubs diese schon lange überfällige Änderung jetzt endlich anzugehen. Bevor der Herbst kommt. Du jedenfalls bist mit deinem schicken Cape jetzt bestens gerüstet. Und wirst wie von Sam oben bereits gesagt die Sportjacken unterwegs aber sowas von in den Schatten stellen :)
    Liebe Grüße, heike

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  5. Ein tolles Cape hast du genäht. Das der Schnitt so "modern" ist merkt man gar nicht. Er passt wunderbar in deine Garderobe.

    LG, Heike

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  6. Howtodofashion hat auch was in der Art. und anderes tolles vintageinspiriertes… sieht super aus

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  7. Das Cape schaut grandios aus, es passt perfekt zu Dir und Deinem Stil.
    Viel Freude beim Ausführen.

    LG
    Sandra

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  8. Das Cape ist wirklich toll geworden und es passt perfekt zu dir. Stoff, Schnitt und Farbe passen super zueinander. Das Cape passt ganz wunderbar in deine Garderobe.

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  9. Das Cape gefällt mir sehr gut. Es steht dir ausgezeichnet!!!

    Und: herzliche Gratulation zum Gewinn!!!!!!!!

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  10. Ui, ich bin begeistert.
    Seit, ich weiß gar nicht wie lange, will ich ebenfalls ein Cape nähen. Dank Deiner tollen Arbeit, wird es nun mein nächstes Projekt. Zumal in meinem Vorrat ebenfalls eine blaue Wolle darauf wartet ein Cape zu werden...
    Vielen Dank für die ausführliche Beurteilung des Schnitts. Bei Burda-Schnitten gibt es ja doch immer man wieder kleine Tücken.

    Viele Grüße
    Anne

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  11. Deine Version gefällt mir besser als das Burda-Beispiel! Hm, das Heft hab ich glaub ich auch...

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